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Persönliche Ansichten

Aktuell
Hunde am Markt
Dieser Text spiegelt meine eigenen Erlebnisse als Hundetrainer und Marktteilnehmende.

Ich beobachte immer mehr, dass Hundehalter Ihre Hunde zu öffentlichen Anlässen, z.B. an Weihnachtsmärkte, mitnehmen. Der Gedanke, den Hund immer bei sich zu haben ist sehr schön, da Hunde ja bekanntlich ungern von Ihrem Menschen getrennt sind. Doch wenn man es von der Ueberforderungsseite betrachtet, kann dies auch eine wirkliche Tortur für sie sein.
Zuerst mal ist zu bedenken, dass sich die Sicht des Hundes auf unzählige Beine und enge Standdurchgänge beschränkt; es also praktisch keine Möglichkeit gibt auszuweichen. Ausweichen ist ein natürliches, angeborenes Verhalten des Hundes um Konflikten aus dem Weg zu gehen.
Weiter sind die Sinne des Hundes wie Ohren, Nase tausendfach besser ausgebildet als bei uns Menschen. Bei einem Markt werden diese Sinne mit vielen, unterschiedlichen Eindrücken torpediert; meist bis zum Unerträglichen. Oder finden sie das angenehm, wenn Ihnen alle paar Sekunden ein Geruch oder ein Geräusch vorgesetzt wird und sie haben keine Möglichkeit dies einzuordnen geschweige denn zu erleben? Das muss sich wie ein Horrortrip in einem Animationsfilm anfühlen…..
Ausserdem mögen es Hunde auch nicht unbedingt, wenn sie immer wieder angefasst, geschubst, gezerrt werden. Stellen Sie sich vor, Sie laufen ganz gemütlich irgendwo lang und immer wieder werden sie geschubst, an der Halskette gerissen, am Kopf angefasst; finden sie das angenehm?
Um den Hund ruhigzuhalten werden dann Massnahmen wie ein Halti (Halfter für Hunde!) eingesetzt mit dem der Hund natürlich vermeidet zu ziehen oder Laut zu geben. Hecheln ausgeschlossen, da die Schnauze meist zugezogen wird. Das wäre wie wenn Sie sich den Mund zukleben und den ganzen Rest Ihres Körpers mit Folie einwickeln würden. Der Hund bewältigt seinen Feuchtigkeitsausgleich über das Hecheln; verstärkt bei Stressituationen um das Herz nicht überzubelasten. Sie können sich vorstellen, was das bedeutet…….zumal einer dieser Hunde die ich beobachtet habe, lautstark winselte, was vermutlich mit ein Grund für das Einsetzen des Halti’s war. …..“ohne Worte“…..
Ich kann verstehen, dass Halter sich nicht zu helfen wissen; auch ich bin mit meinen Hunden oft an eine Grenze gekommen. Doch kann mit invasiven Mitteln längerfristig erwiesenermassen keine hundgerechte Lösung erreicht werden. Es braucht Geduld und Einfühlungsvermögen. Der Mensch erwartet leider oft von anderen oder der Umwelt, dass sich etwas ändert, damit er sich wieder in sein „Wohlfühleckchen“ zurückziehen kann. Veränderung bedeutet Aufwand und vor allem Verantwortung zu übernehmen für sich und für die Wesen die uns anvertraut sind. Sei es nun ein Haustier oder auch Kinder.
Wir verlangen von den Hunden, dass sie sich uns anpassen und das tun was wir von ihnen erwarten…..sind dazu selbst auch bereit?

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